Ortsbezogene Investitionen, auch bekannt als Place-based Investments, gewinnen bei institutionellen Anlegern zunehmend an Bedeutung. Beim diesjährigen Impact Investor Forum der ESG-Plattform KnowESG in London diskutierten Vertreter von Pensionsfonds, öffentlichen Institutionen und Investmenthäusern, wie diese Strategie wirtschaftliches Wachstum, Klimaschutz und soziale Teilhabe direkt vor Ort stärken kann.
Lorna Pimlott, Geschäftsführerin für kommunale Behörden beim britischen National Wealth Fund (NWF), hob in ihrer Keynote die wichtige Rolle des Staates als Frühinvestor in risikoreiche Infrastruktur- und Klimaprojekte hervor. Mit einem Investitionsvolumen von rund 27,8 Milliarden Pfund mobilisiert der NWF gezielt privates Kapital. Pimlott betonte: „Unsere Aufgabe ist es, dort zu investieren, wo andere noch zögern“, etwa in innovative Technologien wie CO₂-Speicherung.
Wie Ortsbezogene Investitionen die Kapitalanlage verändern
Ein zentraler Diskussionspunkt war die Rolle von Pensionskassen. George Graham, Direktor der South Yorkshire Pensions Authority (SYPA), erläuterte, dass immer mehr Mitglieder erwarten, dass ihre Rentengelder in der eigenen Region wirken. Die SYPA investiert mittlerweile etwa fünf Prozent ihres verwalteten Vermögens in lokale Projekte – von Wohnungsbau über die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen bis hin zu Initiativen gegen Obdachlosigkeit. Auch der staatliche Rentenanbieter Nest plant, bis 2030 bis zu 30 Prozent seiner Mittel innerhalb des Vereinigten Königreichs zu investieren.
Trotz der wachsenden Begeisterung für ortsbezogene Investitionen gestaltet sich die Umsetzung oft schwierig. Ein wiederkehrendes Problem sei der Mangel an verlässlichen Kennzahlen zur Messung der lokalen Wirkung, so mehrere Teilnehmer. Jamie Broderick vom Impact Investing Institute betonte: „Es reicht nicht, irgendwo zu investieren – entscheidend ist, ob die Investition tatsächlich den Bedürfnissen der Menschen vor Ort entspricht.“
Das Fazit des Forums lautet: Place-based Investing ist weit mehr als ein vorübergehender Trend. Es handelt sich um einen strategischen Ansatz, der Kapital gezielt mit nachhaltiger Wirkung verbindet. Entscheidend sind dabei ein genaues Verständnis regionaler Bedürfnisse, aussagekräftige Messgrößen und eine enge Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren.
